Endlich war es wieder soweit! Heimwettkampf in der IGS Halle Aurich-West. Genau zwei Jahre nach unserem letzten Auftritt vor unserem Heimpublikum durften wir endlich wieder zu Hause in der Hölle Nord auftreten. Am Abendwettkampf standen wir den Sportschützen Raesfeld gegenüber. Wieder hieß es, gegenseitige Sympathie 50 Minuten ausblenden und kämpfen bis zum letzten Schuss. Das offizielle Endergebnis von 1 zu 4 spiegelte dabei den eigentlichen Verlauf des Wettkampfs nicht wider. Tatsächlich war die Begegnung deutlich enger und es war durchaus auch ein Sieg für uns möglich.

An den Positionen 1 und 3 war aufgrund schlechter Anfangsserien von Maik Ritter und Marcel Stürken schnell ersichtlich, dass hier keine Einzelpunkte für uns möglich sein werden. Dennis Grünhoff dagegen zeigte sich von Beginn an hochmotiviert und führte früh und „eigentlich“ sehr komfortabel. Aber hierzu später mehr. An Position 5 geriet Eike Frerichs trotz einer guten und soliden Startserie von 92 direkt in einen deutlichen Rückstand von sechs Ringen, da sein Kontrahent nahezu perfekt mit 98 Ringen in den Wettkampf startete. „Aufgeben ist keine Option“, ein kleiner Songausschnitt aus einem deutschen Hit der vergangenen Jahre war am Samstagabend jedoch auch das Motto von Eike Frerichs und so baute er den Rückstand Serie für Serie ab und sicherte sich letzten Endes mit einem einzigen Ring Vorsprung einen wichtigen Einzelpunkt. Auch wenn zwischenzeitlich greifbar, war ein Sieg für uns zu diesem Zeitpunkt leider bereits vom Tisch, der zweiten Einzelpunkt von Dennis Grünhoff sollte aber gesichert werden. Sieben Ringe Vorsprung nach 30 Schuss sollten hierfür eigentlich reichen. Eigentlich! 10 Schuss, noch rd. 10 Minuten Zeit. Durchaus ausreichend, jedoch wollten die Schüsse nicht mehr wie die drei Serien davor brechen. Ring für Ring schmolz der Vorsprung dahin und leider auch die verbleibende Zeit für den Wettkampf. Wie bereits vor 14 Tagen lag unser Schütze aber nach 39 Schuss noch vorne. Ein Schuss ausstehend, aber nur noch 50 Sekunden Zeit; zu viel Druck vor heimischem Publikum, mit dem letzten Schuss wurde der zweite Einzelpunkt noch aus der Hand gegeben. Zwar war dieser nicht mehr ausschlaggebend für Sieg oder Niederlage, nach vier Jahren in der 1. Bundesliga wussten wir aber, dass dieser Punkt im späteren Saisonverlauf vielleicht noch wichtig sein könnte; vielleicht…

31.10.2021:

Mit einer Stunde mehr Schlaf im Gepäck (Zeitumstellung sei Dank!) hieß es dann am Sonntagmittag den gestrigen Wettkampf auszublenden und gegen die routinierte Mannschaft des SV Bassum von 1848 eine Reaktion zu zeigen. Wie bereits am Samstagabend konnten wir uns hierbei auf die lautstarke Unterstützung unseres heimischen Publikums verlassen. Auch wenn anders als in den Vorjahren vermutlich Corona-Bedingt etwas weniger Zuschauer zu den Wettkämpfen kamen, war die Unterstützung wieder einzigartig. Vielen Dank!

Der Wettkampf war wie so oft ein Wechselbad der Gefühle. Wie bereits am ersten Wettkampfwochenende wechselte die Führung zwischen beiden Mannschaften minütlich und wieder sollte es bis zum letzten Schuss spannend bleiben; ein letzter Schuss, der erneut den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen sollte. Déjà-vu?

Maik Ritter startete anders als am Vortag dieses Mal sehr gut in den Wettkampf und lieferte sich zunächst einen ausgeglichenen Schlagabtausch mit seinem Gegner Thomas Hoppe. Diesen konnte er jedoch nicht aufrechterhalten und so drehte sich die Begegnung doch von Serie zu Serie zu Gunsten von Thomas Hoppe, der letztlich mit sieben Ringen Vorsprung den ersten Einzelpunkt für Bassum sichern konnte.

An Position 2 hieß es Dennis gegen Denis, zwei „N“ gegen ein „N“. Den Frust des Vortages im Bauch, wollte Dennis Grünhoff dieses Mal jedoch nichts anbrennen lassen. Von Beginn an konzentriert und bis zum Schluss konstant, konnte er mit einem tollen Ergebnis von 375 Ringen den ersten Einzelpunkt für uns sichern. Somit 1 zu 1, ausgeglichen.

Eike Frerichs startete ebenfalls gut in den Wettkampf und auch wenn zwischenzeitlich die ein oder andere „8“ auf der Anzeigetafel aufblendete, hatte Eike sein Duell gegen Pierre Michel durchgehend im Griff. Ebenfalls mit einem guten Ergebnis von 371 Ringen sicherte er den zweiten Einzelpunkt für den SV Waldeslust Schirumer Leegmoor. 2 zu 1 für die Heimmannschaft, die Halle kochte.

Das Spektakel an den Positionen 3 und 4 war jedoch kaum auszuhalten. Alle vier Schützen wechselten zwischen Brillanz und Wahnsinn. Der gelbe Führungspunkt sprang mal hier hin und mal dort hin. Michael Broers hatte jedoch im Verlauf der vierten Serie das nachsehen gegen den Routinier Valerij Samoljenko, der auch mit 66 Jahren das Schießen auf hohem Niveau nicht verlernt hat. 2 zu 2, erneuter Ausgleich. Somit lag es nun in der Hand von Marcel Stürken; „Barfuß oder Lackschuh, alles oder nichts“.

Marcel und sein Gegner Martin Mohnke machten es sich und dem Publikum nicht leicht. Sie lieferten sich ein Kopf an Kopf Rennen mit laufend wechselnder Führung in der letzten und entscheidenden Serie. Nach 39 Schuss lag diese Führung jedoch bei Marcel und wieder hieß es, der letzte Schuss entscheidet! Weniger als zwei Minuten zeigte die Hallenuhr noch an und Marcel brauchte mit seinem letzten Schuss eine 7 für den Sieg. Kein Problem, aber mit dem Wissen des ersten Wettkampfwochenendes ein Adrenalinanstieg bei Betreuern, Schützen und Publikum um gefühlte 100%. Mit der „geilsten 7“ seines Lebens erlöste Marcel uns und das Publikum dann jedoch und sorgte für eine Stimmungsexplosion in der Hölle Nord. Heimsieg und wichtige zwei Mannschaftspunkte. Unglaubliche Erleichterung überall und ein Knäul der Siegermannschaft, die gemeinsam ihren Sieg mit dem Publikum feierte.

4 zu 4 Mannschaftspunkte und 9 zu 11 Einzelpunkte sowie ein guter 7. Platz in der Tabelle; eine wirklich gute Ausbeute aus den ersten beiden Wochenenden, die hoffentlich viel Rückenwind für den weiteren Verlauf der Saison bringen.

Bericht und Bild: Andreas Slink